Manchmal verurteilen wir Dinge obwohl wir sie gar nicht kennen. Auch ich nehme mich da nicht aus. Das scheint menschlich zu sein. Doch wieder einmal lehren uns Pflanzen, wie wir den Blick schärfen und Themen intensiver hinterfragen sollten.
Ich spreche vom beeindruckenden und wirkungsvollen Japanischen Knöterich. Seine unglaublich vielfältige Wirkung auf Körper und Geist sind für den Menschen unendlich nützlich. Doch was passiert oft mit dem „pflanzlichen Einwanderer“? Er wird nieder getrampelt, herausgerupft, in Plastiktüten verschlossen und in den Restmüll geworfen. Ja wirklich, da gab es mal einen Aufruf dazu, den ich gelesen habe.
Aber anstatt etwas zu bekämpfen ist es doch viel sinnvoller es kennen zu lernen. Was man kennt, versteht und achtet muss man nicht mehr verurteilen sondern kann es annehmen.
Neben vielen Wirkstoffen, die uns der Japanische Knöterich mit seinen jungen Trieben im Frühling schenkt, unterstützt er uns auch seelisch, wenn er im Frühsommer mannshoch geworden ist. Machen Sie doch mal folgendes Experiment:
- Suchen Sie sich ein großes Feld von Knöterich, der rund um das Albtal und auch weit darüber hinaus in Massen wächst
- Gehen Sie direkt in das Feld hinein, so dass Sie sich noch wohl fühlen aber von außen nicht mehr gesehen werden
- Stellen Sie den Timer Ihres Handys auf 5 Minuten ein und packen Sie es weg
- Schließen Sie die Augen und bleiben Sie ganz bei sich
- Lauschen Sie den Geräuschen, den Vögeln, eventuell dem plätschernden Bach … alles was kommen darf
- Hören Sie auch in sich hinein
- Wenn Sie möchten, stellen Sie sich vor, wie Wurzeln aus Ihren Fußsohlen hinab ins Erdreich wachsen. So verbinden Sie sich mit Mutter Erde.
- Genießen Sie den Augenblick. Ihr Augenblick, den Ihnen niemand mehr nehmen kann.
Glauben Sie mir, 5 Minuten sind am Anfang sehr lange. Versuchen Sie, im Knöterich Feld drin zu bleiben. Sie bekommen von der Natur eine Entschleunigung geschenkt, die Sie in Ihren Alltag hinein tragen können. Ich mache die Übung gerne alleine oder zu Zweit. Aber auf jeden Fall regelmäßig.
Ich fühle mich danach gereinigt vom Alltag und für alles gestärkt, was der Tag noch bringen mag.
Der Knöterich will uns noch so viel mehr zeigen und sagen. Er ist ein Überlebenskünstler, dem man nur wenig anhaben kann. Wird er achtlos geknickt, wächst er einfach am Boden weiter und baut wieder neue Wurzeln. Die Pflanze ist immer im Hier und Jetzt. Verzweifelt nicht an seiner Situation sondern macht das Beste draus. Lernen Sie von Ihm.
Und genau diese Energie schenkt Ihnen auch der Knöterich in der „Natur-Entschleunigung“, wenn Sie es zulassen. Nehmen Sie doch genau dieses Vorhaben am Anfang mit in das Feld. Sie werden über seine Wirkung staunen.
Mein persönliches Motto: Egal, was passiert, es ist alles für irgendetwas gut. Ja, ich habe mein Motto schon des Öfteren hinterfragt und über Bord werfen wollen. Doch es hat sich noch immer gezeigt, dass ich aus wirklich schlimmen Themen lernen durfte. Mal früher – aber auch mal Jahre später. Es hilft mir, Dinge aus einem anderen Gesichtspunkt zu sehen.
Was auch im Leben kommen mag, nehmen Sie es an. Fragen Sie sich, wie Sie die Situation in einem Jahr sehen.